Lavaglühen

Lavaglühen, in der Nähe von Pahoa in Richtung einer Straßensperre auf der Route 132 nach Kapoho.
Lavaglühen in der Nähe von Pahoa mit Blick auf eine Straßensperre auf der Route 132 nach Kapoho.

So hell beleuchten die Lavaströme den Himmel. Es sieht aus wie ein kleiner Sonnenuntergang im Osten.

SCHNELL FLIEßENDE LAVASTRÖME

Der Kilauea auf Big Island, Hawaii, hat seit Anfang Mai eine Reihe Spaltenvulkane im niederen Bereich des Bezirkes Puna gebildet. Einer davon, Fissure 8, produziert so viel Lava, dass schnellfließende Lavaströme entstanden sind. Diese Ströme haben Kapoho Green Lake, Vacation Land und Kapoho Beach Lots restlos zerstört. Sie sind dann in die Bucht von Kapoho geströmt und haben diese völlig ausgefüllt. Die Lava fließt weiter und hat bis heute ca. 500m Neuland im Küstenbereich gebildet.

SO WEIT IST DAS GLÜHEN ZU SEHEN

Das Glühen kann man nicht nur von der kleinen Kreisstadt Pahoa aus sehen sondern auch von der größten Stadt auf Big Island, Hilo, die ca. 35km weit weg ist. Man kann das Glühen sogar vom Mauna Kea beobachten. Er ist der höchste Berg auf Big Island, eine schlafender Vulkan der 4,207m hoch ist und Luftline ca. 70km von den Lavaströmen entfernt.

STRASSENSPERREN

Momentan sind die Gegenden, die von den Lavaströmen betroffen sind, zwangsevakuiert. Das ist hauptsächlich der westliche Teil der Leilani Estates. Andere Teile von Kapoho sind von der Lava abgeschnitten und von daher unbewohnbar. Der östliche Teil von Leilani Estates ist immer noch zugänglich. Allerdings nur für Anwohner. Daher die Straßensperren der Polizei.

Soll ich darüber schreiben oder lieber nicht?

Grüne Meeresschildkröte und Sträflings-Doktorfische im Champagne Pond, Kapoho, Hawaii
Eine große, alte Grüne Meeresschildkröte. Sträflings-Doktorfische grasen die Algen auf ihrem Schild ab. Diese Schildkröte liebte es, sich in dem geothermisch erwärmten Wasser des Champagne Ponds auszuruhen. Ich besitze keine wasserdichte Kamera, also kann ich das Tier nur fotografieren, wenn es ganz nah ans Ufer kam – was es häufig tat.

Am 2. Juni 2018 floss die Lava in den Green Lake Krater. Der 400 Jahre alte See darin, 65m tief, verdampfte innerhalb einer Stunde. Die Gegend südlich des Kraters war von zwei Lavaströmen 1958 und 1960 verschont geblieben und es sah so aus als ob das Gebiet durch den Krater vor der Lava geschützt war. Noch am selben Tag wurde es von der Lava zerstört. Zwei Tage später waren die Ortsteile Vacationland und Kapoho Beach Lots von Lava bedeckt und mit ihnen, die Waiopae Gezeitentümpel mit ihrem Korallenriff und der Champagne Pond. Später floss die Lava ins Meer, füllte Kapoho Bay und versetzte das Ufer einen Kilometer weit in den Ozean. Das ist der heutige Stand, aber die Lava fließt weiter.

Die landwirtschaftlichen Gebäude, die Felder, die Ferienhäuser, die Gärten – alles weg, verbrannt und in die Lava eingeschmolzen. Restlos und für immer zerstört. Mit der Nachbarschaft gingen die Menschen. Meist weiß ich nicht, wo sie jetzt sind. Manchmal schlage ich die Zeitung auf – die Herald Tribune Hawaii oder den Honolulu Star Advertiser – und sehe Fotos oder lese, was sie angeblich den Journalisten erzählt haben.

Keine Parties mehr, keine Picknicks, keine Jamsessions, keine Yoga, keine Marktstände, keine Kunst. Ich habe so viele Fotos und Erinnerungen and diese Gegend und wollte nach und nach darüber schreiben. Ich poste nicht chronologisch, sondern ich schreibe über das, was mich an dem Tag am meisten interessiert.  Ein Post hat wenig damit zu tun, wo ich gerade bin oder was ich gerade mache.

Ich hatte die Vorstellung, dass mein Blog über Dinge ist, die man sich dann auch selber später ansehen kann – aber soll ich über Dinge bloggen, die nicht mehr existieren?

Es würde mich interessieren, was ihr dazu sagt.

Hier hielt der Lavastrom an …

Die Recyclinganlage von Pahoa, erkalteter Lavastrom von 2014

… 2014.

Die Lava floss durch den Drahtzaun auf das Gelände des Recyclinghofes bei Pahoa. Die Leute waren schon darauf vorbereitet, dass Pahoa von der Lava erfasst wird. Das war vor dreieinhalb Jahren und die Stadt ist noch voller Geschichten davon.

Dies zeigt, dass diese Gegend relativ häufig von Lava bedroht ist und dass die Ausbrüche von einen Tag auf den anderen wieder aufhören können. Das ist jetzt, was die Leute hier hoffen. Der Kilauea ist seit 1983 ununterbrochen aktiv.

Generell ist der Südosten vulkanisch aktiver als der Nordwesten. Dies ist, weil sich die tektonische Platte, auf denen die hawaiianischen Inseln liegen, langsam von Südost nach Nordwest über einen Magmahotspot schiebt und dabei eine Insel nach der anderen produziert. Die nächste Insel, Loihi, is schon südöstlich vor Hawaii in Arbeit. Da die Passatwinde von Nordosten kommen ist generell der Südwesten der Insel stärker von vulkanischem Smog und gelegentlich Vulkanasche betroffen.

Für mich ist dies eine Gelegenheit zu schreiben, dass ich in Sicherheit bin. Die Insel ist nur zu einem kleinen Teil kritisch von der Lava betroffen. Es ist momentan hauptsächlich die Ortschaft Leilani.

Und ich möchte auch erklären, warum es auf meinem Blog keine Fotos von Lavafontainen gibt. Zum einen sind die Gebiete weiträumig abgesperrt und es wäre illegal und gefährlich sich dorthin zu begeben. Und zum anderen respektiere ich die Privatsphäre der Leute, die ihr zu Hause verlassen mussten, und manchmal alles verloren haben, was sie besitzen.

Für Leute, die sich für Bilder und Videos von Spaltenvulkanen und Lavaströmen interessieren: Ein paar Bewohner, die in Leilani ausharren und sich der behördlich angeordnete Evakuierung widersetzen, posten regelmäßig Updates über die Zustände in ihrer Gegend auf Facebook und Youtube. Näher komme ich selber auch nicht an den Vulkanausbruch heran.

Mauna Kea

Mauna Kea

Der Mauna Kea ist ein schlafender Vulkan. Er ist 4.207m hoch. Vom Meeresboden an gemessen aber ist er über 10.000m hoch und damit der höchste Berg der Welt.

Wegen seiner Höhe, trockenem Klimas und stabilen Luftströmungen, ist er einer der besten Orte der Welt für astronomische Beobachtungen. Seit 1964, als eine Zufahrtsstraße gebaut wurde, sind 13 Teleskope von 11 Ländern auf dem Gipfel errichtet worden.

In hawaiianischen Legenden ist der Gipfel des Mauna Kea ein Ort an dem gute Geister leben – und Poli’ahu, eine von vier Schneegöttinnen.