Pride of America – der amerikanische Stolz

Die Pride of America auf ihrem Weg aus dem Hafen von Hilo.
Die Pride of America, zu Deutsch, „der Stolz Amerikas“ auf ihrem Weg aus dem Hafen von Hilo.

Dieses Foto erscheint fast symbolisch. Wenn man mit einigen Amerikanern redet, bekommt man den Eindruck, dass sich der berühmte, amerikanische Stolz verdünnisiert. Andere Amerikaner dagegen sind euphorisch über den Stand der Dinge in den USA, wie sie ihn sehen.

Zurück zur Pride of America. Im Gegensatz zu anderen Kreuzfahrtschiffen, die um die Welt fahren, bereist die Pride of America ausschließlich die hawaiianischen Inseln. Jeden Dienstag liegt sie im Hafen von Hilo. Sie is das Schiff, das man am ehesten dort antreffen kann.

DER AUSBRUCH DES KILAUEA

Anfang Mai 2018 als der Ausbruch des Kilauea Vulkans in vollem Gang war, stellten viele Kreuzfahrtschiffe ihre Haltestellen auf Big Island aus Sicherheitsgründen ein. Für über einen Monat sah man in Hilo kein einziges Kreuzfahrtschiff.

Als Mitte Juni die Pride of America wieder kam, wurde dies mit Erleichterung wahrgenommen, denn der Lebensunterhalt vieler Menschen in Hilo hängt vom Tourismus ab. Es wurde als ein Zeichen gesehen, dass nun das schlimmste überstanden ist und Normalität wieder einkehrt.

AUF AMERIKANISCH GESTYLT

Das Innere der Pride of America ist sehr beeindruckend und natürlich auf patriotisch, amerikanisch gestylt. Es gibt 15 Bars und Restaurants, Läden, eine Bücherei, drei Schwimmbäder, ein Theater und eine Hochzeitskapelle. Man kann sich, zum Beispiel, Filme ansehen, Vorträge anhören oder an einem Tanzkurs teilnehmen. Für den, der sich das selber einmal anschauen möchte, gibt es online Videoclips, in denen Passagiere eine Touren durch das Schiff filmen.

UNTER AMERIKANISCHER FLAGGE

Die Pride of America ist das einzige, große Kreuzfahrtschiff, das unter amerikanischer Flagge fährt. Die meisten anderen Kreuzfahrtschiffe sind unter sogenannten Billigflaggen registriert, wie zum Beispiel Panama, den Bahamas, aber auch dem deutsche Zweitregister. Das heißt, an Bord gilt nicht amerikanisches Recht, sondern das Recht dieser Nationen. Die Länder, deren offene Registrierung beliebt sind, sind sehr häufig auch diejenigen, in denen man keine oder nur sehr niedrige Steuern bezahlen muss, die keine ausgeprägten Arbeiterrechte, Sicherheits- und Umweltbestimmungen haben. Wie der Name schon sagt, mit einer Billigflagge spart der Betreiber Geld.

ALL AMERICAN CREW

Es gibt 900 Mitarbeiter auf der Pride of America. Das ist ein Mitarbeiter auf zwei oder drei Passagiere. Alle Mitarbeiter müssen amerikanische Staatsbürger sein, oder zumindest sich legal in den Vereinigten Staaten aufhalten. Dies ist auch ungewöhnlich, denn normalerweise ist die Besatzung multinational. Die Höhe der Löhne an Bord richten sich in der Regel nach dem Land, aus dem das Besatzungsmitglied kommt. Einem amerikanischen Mitarbeiter wird, zum Beispiel, mehr bezahlt als einem malaysischen.

KEIN DUTY FREE UND KEIN KASINO

Die hawaiianischen Inseln bereisen bedeutet, dass man nie auf hoher See ist. Deshalb gibt es auf der Pride of America kein Duty Free und kein Kasino. Diese sind auf anderen Schiffen häufig standard, da sie eine gute Einnahmequelle darstellen.

DAS ERSTE AMERIKANISCHE KREUZFAHRTSCHIFF IN FAST 50 JAHREN

Die Pride of America war das erste amerikanische Kreuzfahrtschiff, dass in fast 50 Jahren gebaut wurde. Dies wurde stark subventioniert, da man mit dem Bau von kommerziellen, nicht-militärischen Schiffen die amerikanischen Werften wieder Wettbewerbsfähig machen wollte.

EINE SCHWIERIGE GEBURT

Die Pride of America hatte keinen leichten Start. Die Kiellegung war in 2000, aber der Reiseveranstalter, der das Schiff übernehmen sollte, meldete 2001 konkurs an. Als Grund wurde unter anderem eine mangelhafte Nachfrage nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center genannt. Norwegian Cruise Lines kaufte das unfertige Schiff und schleppte es nach Bremerhaven zur Lloyd Werft. Kurz vor seiner Fertigstellung in 2004 wurde das Schiff schwer durch einen Sturm beschädigt und sank. Die Lloyd Werft musste deshalb Insolvenz anmelden. Nach einigen Verhandlungen wurde das Schiff aber dennoch von der Werft fertiggestellt und lief 2005 vom Stapel.

Seither kreuzt sie um die hawaiianischen Inseln. Man kann das Schiff leicht an dem Stars and Stripes Motiv am Bug erkennen.

Lavaglühen

Lavaglühen, in der Nähe von Pahoa in Richtung einer Straßensperre auf der Route 132 nach Kapoho.
Lavaglühen in der Nähe von Pahoa mit Blick auf eine Straßensperre auf der Route 132 nach Kapoho.

So hell beleuchten die Lavaströme den Himmel. Es sieht aus wie ein kleiner Sonnenuntergang im Osten.

SCHNELL FLIEßENDE LAVASTRÖME

Der Kilauea auf Big Island, Hawaii, hat seit Anfang Mai eine Reihe Spaltenvulkane im niederen Bereich des Bezirkes Puna gebildet. Einer davon, Fissure 8, produziert so viel Lava, dass schnellfließende Lavaströme entstanden sind. Diese Ströme haben Kapoho Green Lake, Vacation Land und Kapoho Beach Lots restlos zerstört. Sie sind dann in die Bucht von Kapoho geströmt und haben diese völlig ausgefüllt. Die Lava fließt weiter und hat bis heute ca. 500m Neuland im Küstenbereich gebildet.

SO WEIT IST DAS GLÜHEN ZU SEHEN

Das Glühen kann man nicht nur von der kleinen Kreisstadt Pahoa aus sehen sondern auch von der größten Stadt auf Big Island, Hilo, die ca. 35km weit weg ist. Man kann das Glühen sogar vom Mauna Kea beobachten. Er ist der höchste Berg auf Big Island, eine schlafender Vulkan der 4,207m hoch ist und Luftline ca. 70km von den Lavaströmen entfernt.

STRASSENSPERREN

Momentan sind die Gegenden, die von den Lavaströmen betroffen sind, zwangsevakuiert. Das ist hauptsächlich der westliche Teil der Leilani Estates. Andere Teile von Kapoho sind von der Lava abgeschnitten und von daher unbewohnbar. Der östliche Teil von Leilani Estates ist immer noch zugänglich. Allerdings nur für Anwohner. Daher die Straßensperren der Polizei.

Bester Strand

Makalawena Beach, Big Island, Hawaii
Makalawena Beach, Big Island, Hawaii

Mal etwas ganz anderes: Bester Sandstrand. Hawaii-Big Island ist nicht nur Lavagestein und Vulkane – obwohl es zugegebenermaßen hauptsächlich daraus besteht.

DIE SACHE MIT DEN STRÄNDEN

Die meisten der sogenannten „Beach Parks“ haben keinen Sandstrand. Meist ist es eine geschützte Bucht, manchmal mit einer Liegewiese und eventuell einer Treppe mit Geländer, damit man ins Wasser kommt – und vor allen Dingen auch wieder raus. Ich würde sogar sagen, dass Dänemark wahrscheinlich mehr Sandstrände hat als Big Island, oder Hawaii, wie diese Insel wirklich heißt. Was absurd ist, wenn man Hawaiis Strand und Surfer Image bedenkt. Aber jede Insel im Staate Hawaii ist anders. Es gibt so viele interesante und wundervolle Dinge auf Big Island. Weiße Sandstrände sind nicht die Stärke dieser Insel.

AUßERGEWÖHNLICHE STRÄNDE

Big Island hat allerdings ein paar ganz besondere Strände. Es gibt dort einige der äußerst seltenen grünen Sandstrände und eine Menge schwarzer, die eine stille, fast unheimliche Schönheit ausstrahlen. Erwähnenswert ist vielleicht, dass gerade enorme Mengen schwarzen Sandes an der Stelle produziert werden, wo die Lava derzeit ins Meer fließt. Dort explodiert sie in lauter kleine Sandpartikel. Dies kann man ganz gut in einigen der Youtubevideos sehen, die von Leuten hochgeladen werden, die mit einem Boot an die Lavaeintrittsstelle herangefahren sind.

WEIßER SAND IN HAWAII

Weißer Sand braucht länger. Der weiße Sand auf den hawaiianischen Inseln besteht überwiegend aus zermahlenen Muscheln und Korallenskeletten. Es ist also nicht überraschend, dass weiße Sandstrände eher im Nordwesten der Insel zufinden sind, denn aufgrund ihrer besonderen geologischen Entstehungsgeschichte ist alles im Nordwesten älter als im Südosten.

Schwarzer Sand fühlt sich härter an, und knirscht ein wenig unter den Füßen. Weißer Sand fühlt sich leichter und weicher an, aufgrund der eher abgerundeten Sandpartikel. Der Nachteil ist, wenn der weiße Sand einen hohen Muschelanteil hat, wie zum Beispiel am Strand von Waikiki, klebt er an der Haut und es ist schwer wieder abzubekommen.

HIER NUN MEINE LIEBLINGSTRÄNDE

Meine Lieblingstrände sind – in dieser Reihenfolge – Makalawena, Mohoili und Kua Bay Beach, der auch Maniniowali Beach genannt wird. Diese Strände liegen relativ nahe beieinander. Sie sind ohne Auto schlecht zu erreichen und nach Makalawena Beach muss man sogar noch rund 1,5km über die Lavafelder laufen.

Es gibt noch mehr weiße Sandstrände – A-Bay, 69 Beach, Hapuna Beach und in Kailua Kona, Magic Sands. Verglichen mit europäischen Stränden ist keiner dieser Strände besonders groß. Aber dafür sind sie selten überfüllt und die Palmen und das warme Wasser des tropischen Pazifik gleicht das wieder aus.

Soll ich darüber schreiben oder lieber nicht?

Grüne Meeresschildkröte und Sträflings-Doktorfische im Champagne Pond, Kapoho, Hawaii
Eine große, alte Grüne Meeresschildkröte. Sträflings-Doktorfische grasen die Algen auf ihrem Schild ab. Diese Schildkröte liebte es, sich in dem geothermisch erwärmten Wasser des Champagne Ponds auszuruhen. Ich besitze keine wasserdichte Kamera, also kann ich das Tier nur fotografieren, wenn es ganz nah ans Ufer kam – was es häufig tat.

Am 2. Juni 2018 floss die Lava in den Green Lake Krater. Der 400 Jahre alte See darin, 65m tief, verdampfte innerhalb einer Stunde. Die Gegend südlich des Kraters war von zwei Lavaströmen 1958 und 1960 verschont geblieben und es sah so aus als ob das Gebiet durch den Krater vor der Lava geschützt war. Noch am selben Tag wurde es von der Lava zerstört. Zwei Tage später waren die Ortsteile Vacationland und Kapoho Beach Lots von Lava bedeckt und mit ihnen, die Waiopae Gezeitentümpel mit ihrem Korallenriff und der Champagne Pond. Später floss die Lava ins Meer, füllte Kapoho Bay und versetzte das Ufer einen Kilometer weit in den Ozean. Das ist der heutige Stand, aber die Lava fließt weiter.

Die landwirtschaftlichen Gebäude, die Felder, die Ferienhäuser, die Gärten – alles weg, verbrannt und in die Lava eingeschmolzen. Restlos und für immer zerstört. Mit der Nachbarschaft gingen die Menschen. Meist weiß ich nicht, wo sie jetzt sind. Manchmal schlage ich die Zeitung auf – die Herald Tribune Hawaii oder den Honolulu Star Advertiser – und sehe Fotos oder lese, was sie angeblich den Journalisten erzählt haben.

Keine Parties mehr, keine Picknicks, keine Jamsessions, keine Yoga, keine Marktstände, keine Kunst. Ich habe so viele Fotos und Erinnerungen and diese Gegend und wollte nach und nach darüber schreiben. Ich poste nicht chronologisch, sondern ich schreibe über das, was mich an dem Tag am meisten interessiert.  Ein Post hat wenig damit zu tun, wo ich gerade bin oder was ich gerade mache.

Ich hatte die Vorstellung, dass mein Blog über Dinge ist, die man sich dann auch selber später ansehen kann – aber soll ich über Dinge bloggen, die nicht mehr existieren?

Es würde mich interessieren, was ihr dazu sagt.

Das Hawaii Bild

Das Meer von Kailua Kona aus gesehen

Ich kann auch diese Fotos.

Auf dem Foto sieht man eins von diesen riesigen Kreuzfahrtschiffen die wöchentlich vor Kailua Kona ankern. Von den Hügeln über Kona aus gesehen, wirkt die Stadt klein neben diesen Kreuzfahrtschiffen. Ein Kreuzfahrtschiff kann bis zu ein Viertel der Bevölkerung Konas beherbergen.

Mauna Kea

Mauna Kea

Der Mauna Kea ist ein schlafender Vulkan. Er ist 4.207m hoch. Vom Meeresboden an gemessen aber ist er über 10.000m hoch und damit der höchste Berg der Welt.

Wegen seiner Höhe, trockenem Klimas und stabilen Luftströmungen, ist er einer der besten Orte der Welt für astronomische Beobachtungen. Seit 1964, als eine Zufahrtsstraße gebaut wurde, sind 13 Teleskope von 11 Ländern auf dem Gipfel errichtet worden.

In hawaiianischen Legenden ist der Gipfel des Mauna Kea ein Ort an dem gute Geister leben – und Poli’ahu, eine von vier Schneegöttinnen.

Grüner Sand

Grüner Sand

Grüner Sand enthält glasartige Olivinkristalle. Sie wurden vom Meer aus vulkanischen Basaltgestein herausgewaschen. Dieses Foto wurde in der Nähe von Papakolea Green Sand Beach auf Hawaii aufgenommen. Grüne Sandstrände sind sehr selten.

Autumn (Herbst)

Ich habe Autumn am Queen’s Bath in der Nähe der Kiholo Bucht getroffen. Sie machte ein paar Polaroids und hat mir dieses geschenkt. Das Queen’s Bath (das Bad der Königin) ist eine mit Süßwasser gefüllte Lavaröhre. Sie befindet sich in einem Wäldchen direkt hinter dem Strand. Es war Autumns Geburtstag. Und natürlich ist auch gerade Herbst (autumn) in Hawaii.