König Kamehamehas Heiau

Pu'ukohola Heiau auf Big Island, Hawaii
Pu’ukohola Heiau am Morgen

Pu’ukohola Heiau ein hawaiianischer Tempel, der innerhalb eines Jahres gebaut und 1791 fertiggestellt wurde. Die Errichtung des Heiaus ist nicht nur eine Geschichte über Religion, sondern auch von Politik, Propaganda und Kriegsführung.

EINE AURA AUS WUT

Als Kamehameha den Bau anordnete, war er bereits über acht Jahre König. Man sagt, als junger Mann hatte er eine Aura von Gewalt. Es genügte ihm nicht, König von Hawaii zu sein. Er war überzeugt, dazu bestimmt zu sein, alle anderen Häuptlinge zu unterwerfen. Ermutigt oder bestärkt wurde er durch die Prophezeihung eines Kahunas (Medizinmannes).

Kamehameha war in der Lage auch außerhalb religiöser Gebote zu denken, wenn das für ihn von Vorteil war. So versuchte er es zunächst mit Krieg und erst als das nicht funktionierte, entschloss er sich einen Heiau für den Kriegsgott Ku zu bauen.

ZEHNTAUSEND MÄNNER

Für einen Heiau braucht man von Wasser abgerundete Lavabrocken. Deshalb transportierten King Kamehamehas Leute die Steine etwa 40km in einer Menschenkette von Pololu Valley zur Baustelle. Jeder packte mit an, sogar der König selber. Frauen waren ausgeschlossen, sowie, aus rituellen Gründen, König Kamehamehas Bruder. Ein Kahuna hatte die Rolle des Architekten.

Zur Zeit der Errichtung waren die hawaiianischen Häuptlinge schon über 10 Jahre in einem Kampf um die Vorherrschaft verstrickt. Ein fertiggestellter Heiau galt als so wirkungsvoll für das Kriegsglück, dass ein paar Häuptlinge und ihre Männer versuchten den Bau zu verhindern.

Um den Bau einzuweihen, musste ein Feind getötet, rituell geröstet und Ku geopfert werden. Es gibt die merkwürdige Geschichte von King Kamehamehas Cousin,  Keoua Ku’ahu’ula, der King Kamehamea erbittert bekämpft hatte, dann aber trotzdem zur Einweihungszeremonie kam.

SELBSTOPFER ODER MORD?

Er musste geahnt haben, was dann folgte. Er wurde gefasst und geopfert. Manche denken, er wollte geopfert werden. Er kam in seinen besten Gewändern mit den obersten Würdenträgern und angeblich ist das die Art wie ein Hawaiianischer Häuptling sterben möchte. Aber wozu? Aus religiösen Erwägungen? Zum Beispiel, weil er bei den hawaiianischen Göttern in Ungnade gefallen war und ein Opfer das wieder gut machen würde? Bei einem Rückzug fielen ein Teil seiner Krieger einem Ausbruch des Kilauea zum Opfer. Er muss geglaubt haben, dass zumindest die Vulkangöttin Pele verärgert war. Vielleicht war es auch eine List und ihm wurde Immunität versprochen. Er wich einem Speer aus, was darauf hinweist, dass er nicht bereit war, zu sterben.

ENGLISCHE KRIEGSFÜHRUNG

King Kamehameha verließ sich nicht ausschließlich auf göttlichen Beistand. Er nahm zwei englische Seeleute gefangen und machte sie zu seinen Beratern. Dieser Krieg wurde mit europäischen Waffen gefochten und gewonnen.