Obdachlos im Paradies

Obdachloser in Hilo, Hawaii
Obdachloser schläft im Eingang des historischen Zeughauses, The Armory, in Downtown Hilo.

Obdachlosigkeit ist ein Problem in Hawaii. Hawaii ist der Bundesstaat mit den meisten Obdachlosen pro Kopf in den USA. Steigende Kosten und niedrige Löhne treiben die Obdachlosenzahlen hoch. Dabei gibt es zwei Hawaii-spezifische Besonderheiten.

SCHICKEN ANDERE US BUNDESSTAATEN IHRE OBDACHLOSEN NACH HAWAII?

Erstens, es gibt hartnäckige Gerüchte, dass die meisten Obdachlosen aus anderen US Bundesstaaten zugezogen sind, um den winterlichen Temperaturen zu entkommen. Es wird sogar behauptet, die anderen Staaten hätten den Obdachlosen Flugtickets nach Hawaii spendiert, um sie loszuwerden.

Die Zahlen sehen jedoch anders aus. Eine Studie zeigte, dass 40% der Obdachlosen ihr ganzes Leben auf Hawaii verbracht hatten. Mehr als die Hälfte lebten mehr als 20 Jahre auf Hawaii. Nur 3,3% sind innerhalb des letzten Jahres zugezogen.

COFA MIGRANTEN

Zweitens, da ist der Sonderfall der Obdachlosen von den Marshallinseln und Mikronesien. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden auf diesen Inseln atomare Waffen getestet. Zwischen 1946 und 1958 haben die USA mehr als 7.000 Sprengsätze von der Größe einer Hiroshima Bombe alleine über den Marshallinseln abgeworfen. Atolle wurden radioaktiv verstrahlt. Die Einwohner mussten die Inseln verlassen. 1986 unterzeichneten die USA ein  Abkommen über eine „freie Assoziation“ mit den Förderierten Staaten von Mikronesien und den Marshallinseln, genannt Compact of Free Association (COFA). Der Insestaat Palau kam 1994 hinzu. In diesem Vertrag wurden den US wurden „exklusive Gebietsansprüche“ garantiert. Im Gegenzug dazu bekamen die Bürger dieser Inselstaaten Aufenthalts- und Arbeitsrecht in den USA. Obwohl sie sich dauerhaft in den USA aufhalten können und Steuern zahlen, haben sie aber keine Staatsbürgerrechte.

Die Behörden sagen, es sei schwierig festzustellen, wie viele COFA Migranten sich in Hawaii aufhalten, weil sie ohne Visa oder Green Card ein- und ausreisen können, aber man schätzt, dass es derzeit mehr als 12.000 sind.

IN ZAHLEN

Die Daten, die von Obdachlosenunterkünften gesammelt wurden, zeigen dass 30% der Obdachlosen angaben hawaiianisch oder teilweise hawaiianisch zu sein, 27% mikronesisch, von den Marschallinseln oder von anderen polynesischen Inseln und 26% bezeichneten sich als „weiß“. Nur sehr selten trifft man auf Obdachlose aus dem koreanisch-, chinesisch- oder japanischstämmingen Teil der Bevölkerung Hawaiis.

Sozialen Diensten zufolge arbeiten 40% der Obdachlosen in Hawaii, zumindest in Teilzeit, 30% brauchen Unterstützung eine Wohnung zu finden und 30% haben psychische Probleme, die sie daran hindern eine Wohnung zu halten.

Kava

Kava in Kokusnussschale, Kailua Kona, Hawaii

Kava auf den Felsen in der Bucht von Kailua Kona, Hawaii.

Kava, oder ‘awa wie es auf Hawaiianisch heißt, wird fast überall im Pazifik getrunken. Es ist unklar woher diese Pflanze ursprünglich kam.

In Hawaii wurden etwa dreißig verschiedene Kavaarten oft zu rituellen oder medizinischen Zwecken verwandt.

Kava enthält Kavapyrone und wirkt entspannend und belebend. Heute wird es meist als Genussmittel getrunken.

Anfang der 2000er Jahre wurden Untersuchungsergebnisse bekannt, denen zufolge Kava einen leberschädigenden Wirkung haben kann. Deshalb wurde Kava in vielen Ländern, unter anderem auch in der EU, verboten.

Allerdings wurde Kava über Jahrhunderte hinweg auf den Inseln im Pazifik ohne schädigende Nebenwirkungen konsumiert. Die negativen Ergebnisse scheinen mit bestimmten (den sogenannten „nicht noblen”) Kavaarten im Zusammenhang zu stehen, sowie der Verwendung anderer Pflanzenteile als der Wurzel, und das Extrahieren von Kavapyronen für Kavaprodukte mit anderen Mitteln als Wasser.

Kava ist eng mit schwarzen Pfeffer verwandt. Als Getränk ist es graugrün und schmeckt leicht bitter oder pfeffrig. Kava ist ölig, weshalb es sich nicht gut mit Wasser mischt und man es vor dem servieren noch einmal kurz umrühren sollte. Das erste, was man merkt, wenn man es getrunken hat, ist dass sich die Lippen und die Zunge leicht taub anfühlen. Kava wird traditionell aus Kokosnussschalen getrunken.